SMILE oder LASIK? Welches Verfahren, für wen?

SMILE oder LASIK?

Wenn man sich auf den einschlägigen Websites der Augenlaserzentren und Lasik-Ketten umschaut, fällt auf, dass viele von ihnen seit ein paar Jahren recht aggressiv das so genannten SMILE-Augenlaser-Verfahren bewerben und verkaufen wollen. Da stellen sich Fragen wie:

  • Ist SMILE besser als LASIK?
  • SMILE oder Femto-Lasik?
  • Was sind die Vorteile von SMILE Augenlaserbehandlungen im Vergleich zu „normalen“ Lasik-Korrekturen?
  • Was sind die Nachteile von Augenlasern via SMILE-Verfahren gegenüber LASIK?
  • Gibt es Ausschlussgründe (Kontraindikationen) für die SMILE-Technik des Augenlaserns?
  • Können fehlsichtige Patienten mit SMILE behandelt werden, die für LASIK nicht geeignet sind, z.B. wegen zu geringer Hornhautdicke?

Ist Augen lasern per SMILE besser als LASIK?

Diese Frage wird Ihnen niemand absolut mit „ja“ oder „nein“ beantworten. Schaut man sich potentiell unabhängige Berichte über verschiedene Behandlungsmethoden zum Augen lasern an, dann wird klar, dass jedes Verfahren seine Vor- und Nachteile hat.

Im gegenüberstellenden Vergleich des Augenlaser-Geräte-Herstellers zeiss.de heißt es:

SMILE, LASIK, und PRK/LASEK sind klinisch geprüfte, sichere und wirksame Verfahrenstechniken. Obwohl sie sich in der Methodik unterscheiden, haben alle drei laserchirurgischen Verfahren eine hohe Erfolgsquote. Welche Behandlungstechnik für Sie am besten geeignet ist, hängt von einer Vielzahl von individuellen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Sehfehler, Beruf, Lebensstil und sportlichen Gewohnheiten. Jede Form der Augenlaserbehandlung hat seine eigenen Vor- und Nachteile. 

https://www.zeiss.de/meditec-patient/augenlaserbehandlung/verfahren-zur-augenlaserkorrektur/vergleich-augenlaser-methoden.html

Wer viel Sport treibt, insbesondere „ruppige“ Sportarten, die mit viel Körperkontakt und dem Risiko von „Schlägen“ auf den Kopf einhergehen, für den z.B. kann SMILE eine gute bzw. bessere Wahl sein als LASIK. Und mit „Schlägen auf den Kopf“ ist nicht unbedingt nur Boxsport gemeint. Auch das Stürzen bei Wintersport-Aktivitäten oder Biking kann für LASIK-gelaserte riskant sein. Warum: Es besteht das Risiko, dass sich der „Flap“ löst. Das ist der bei LASIK und FEMTO-LASIK typische „Hornhautdeckel“, der im oberen Teil der Hornhaut (ein)geschnitten und hochgeklappt wird, um danach darunter in den tieferen Hornhautschichten das eigentliche Lasern der Hornhaut vorzunehmen mit dem Excimer Laser. Auch wenn ein „Flap-Verlust“ äußerst selten vorkommt, so ist das doch ein Risiko, dass man bei Augenlaserbehandlungen mit dem klassischen LASIK-Verfahren akzeptieren muss. Nicht so hingegen mit dem SMILE-Verfahren, wo kein typischer Flap präpariert wird, sondern statt dessen ein weniger als 4mm kleiner Zugang mit dem Femtosekundenlaser in der Augenhornhaut gelegt wird.

Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte, ein Video erleichtert das Verständnis noch viel mehr… (SMILE-Methode – Sicheres und minimal-invasives Augenlaserverfahren, youtube.com/watch?v=fGpyFhvf6ks)

SMILE oder (Femto-)Lasik?

Die Antwort auf die Fragen „SMILE oder LASIK?“ und „SMILE oder FEMTO-LASIK?“ ist weitgehend gleich. Denn letztlich sind LASIK und das Augenlasern mittels FEMTO-LASIK-Verfahren prinzipiell identisch, wenn man es auf das Präparieren eines Flaps und dessen Auf- und Zuklappen fokussiert. Der Unterschied zwischen „normaler“ LASIK-Augenlaserung und einer FEMTO-LASIK-Behandlung liegt ja primär nur darin, dass bei der normalen LASIK der Flap mit einem „Mikrokeratom“ (kleines augenchirurgisches „Messer“) geschnitten wird, während man bei der FEMTOLASIK den „Schnitt“ mit einem Femtosekundenlaser ausführt. Das hat – so zumindest werben die Augenlaserzentren – einige Vorteile, nicht zuletzt die rein mentale Vorstellung für den Patienten, dass kein „Messer“ zum Einsatz kommt, sondern ein computergesteuerter Femtolaser.

Was sind die Vorteile von SMILE Augenlaserbehandlungen im Vergleich zu „normalen“ Lasik-Korrekturen?

Als Vorteil von SMILE wird regelmäßig betont, dass eben keine verfahrensspezifischen Komplikationen im Kontext des Flaps während oder nach der Operation auftreten. Das Verfahren wird als „minimal-invasiv“ beschrieben, was sich für Patienten immer gut, da irgendwie verharmlosend anhört. Die Abkürzung steht ja auch für „Small Incision Lenticule Extraction“

Als Vorteil betont Laser-Hersteller ZEISS auch, dass das Smile-„Schlüsselloch“-Verfahren die Struktur der Hornhautoberfläche (besser) bewahrt. Das ist natürlich ein Argument, denn je nach Hornhautdicke (bzw. konkret bei grenzwertig dünner Augenhornhaut) können post-operativ schon Komplikationen auftreten, wenn die Hornhaut sich verformt oder anderweit instabil wird.

Der Augenlaserchirurg Dr. Breyer beschreibt in einem Fachartikel, warum er SMILE für das bessere Verfahren im Vergleich zur (Femto-)Lasik hält (PDF unter https://augenchirurgie.clinic/content/_data/fachliteratur/relex-smile-2013-smile-versus-femto-lasik/asp_062013_smile_vs_femto_lasik_breyer.pdf)

Liest man sich obigen Artikel durch, versteht man besser, warum die Small Incision Lenticule Extraction respektive ReLex Smile von manch Operateur bevorzugt wird. Und in der Tat: Das Verfahren nutzen einige Praxen für Behandlungen – gerade bei hohen Kurzsichtigkeiten (Myopien), die mit LASIK schwieriger behandelbar sind, insbesondere auch im Kontext nicht all zu dicker Hornhäute.

Was sind die Nachteile von Augenlasern via SMILE-Verfahren gegenüber LASIK?

Nachteile des SMILE-Verfahrens im Vergleich von SMILE und LASIK sind unter anderem:

  • die noch geringere Zahl an Behandlungen und damit kleinere Datenbasis für (Langzeit-)Studien
  • Das Verfahren ist noch nicht vollständig für Weitsichtigkeit geeignet, da hierfür die Extraktion eines konkaven Lentikels erforderlich ist. Laut zeiss.de (Januar 2020) ist die Behandlung von Weitsichtigkeit mittels SMILE derzeit in klinischer Prüfung.
  • Patienten mit sehr geringen Kurzsichtigkeiten können über das Verfahren nicht bzw. schwieriger behandelt werden. Bei Fehlsichtigkeiten von weniger als -2 dpt wäre das aus dem Auge herauszuziehende Hornhautlentikel („Scheibchen“) zu dünn und könnte reißen (siehe https://www.oculus-guide.com/operation/refraktive-chirurgie/relex-smile/ )
  • Da ReLEx Smile aktuell als das „modernste“ Augenlaserverfahren gilt, lassen sich die Kliniken und Zentren die Behandlung mit diesem Verfahren natürlich gut bezahlen – der doppelte Preis ist keine Seltenheit.
Nachteile von ReLEx Smile bzw. mögliche Komplikationen und Risiken
Nachteile von ReLEx Smile bzw. mögliche Komplikationen und Risiken: In Diskussionsforen wie augenlaser.operationauge.de finden sich Patientenberichte dazu, was nachteilig sein kann / war bzw. welche Komplikationen bei ihnen auftraten. Bei einer Patientin hier ließ sich das präparierte Hornhautlentikel wohl nicht vollständig herausziehen und es blieben Reste im Auge zurück, was eine Nachbehandlung nötig machte (https://augenlaser.operationauge.de/viewtopic.php?t=9803)

Gibt es Ausschlussgründe (Kontraindikationen) für die SMILE-Technik des Augenlaserns?

Die Gründe bzw. Faktoren, die einer Augenlaser-Behandlung via SMILE im Wege stehen, ähneln sich den Kontraindikationen der LASIK-Methode. Auf der Website von lasik-ulm.de heißt es dazu:

  • „Hornhautdicke unter 480µm bei Präparation mit dem Femtosekundenlaser
  • Restdicke der Hornhaut von <250µm unter dem Cap
  • Chronisch progressive Hornhauterkrankungen und forme fruste eines Keratokonus
  • Behandlungen unter dem 18. Lebensjahr
  • Symptomatischer grauer Star (Cataract)
  • Grüner Star (Glaukom) mit ausgeprägten Gesichtsfeldschäden und
  • Altersbezogene Netzhautveränderungen (exsudative Makuladegeneration) instabile Refraktion, die Brillenwerte sollen sich mindestens 1 Jahr nicht verändert haben.“ (http://www.lasik-ulm.de/index.php/smile)

FAZIT

Je mehr Artikel man zum Verfahren recherchiert, umso mehr bekommt man den Eindruck, dass SMILE für viele Patienten eine gute Alternative zum klassischen LASIK ist, da viele Flap-Komplikationen ausgeschlossen werden können und auch das Problem mit postoperativ trockenen Augen reduziert ist. – Wie immer gilt jedoch: Die individuelle Situation muss man mit seinem Augenarzt besprechen, den jeder Patient ist individuell.